Just Compensation

Robert N. Charrette

ROC 1996

4,99 $

Nun, da haben wir also den neuesten Roman von Shadowrun-Altmeister Charrette (schrieb die Eingangstrilogie). Wen verwundert es also, wenn die Geschichte wieder mal mit einem Con-Sklaven beginnt. Auch verblüfft es eigentlich nicht, wenn er bald darauf Telestrian Industries verläßt.

Aber jetzt erst einmal zum Inhalt.

Die Handlung läuft zeitlich parallel zu der von Burning Bright, allerdings in Washington.

Zur Zeit demonstriert in eben dieser Stadt, noch sehr friedlich, die "Compensation Army"; dies sind alles Leute, welche bei der Neuaufteilung Nordamerikas aus den neuen Native American Nations hinausgeworfen wurden und nun für ihre Verluste von der Regierung der UCAS Schadensersatz fordern.

Eine der (beiden) Hauptpersonen ist Andy, ein glückliches Mitglied der Telestrian Industries - Familie. Er arbeitet zur Zeit als virtueller Testpilot in einem Projekt zur Entwicklung eines neuen Rigger-Interfaces.

Sein Glück wird jäh gestört, als eine Gruppe von Runnern bei Telestrian eindringen, um die Daten zu eben diesem Interface zu stehlen, während Andy mal wieder gerade eine Testrunde dreht. Andy hilft den Runnern beim Datendiebstahl, da er verhindern will, daß andere Personen zu Schaden kommen.

Hinterher aber befürchtet er, daß die Sicherheitsabteilung hinter seine Beteiligung am Run kommt und ihm und seiner Familie Schaden zufügt.

Konsequenterweise (aus seiner Sicht) täuscht er seinen Tod bei einem Unfall vor und verschwindet in den Schatten.

Im weiteren Verlauf der Handlung gerät Andy dann immer weiter in den Komplott eines hochrangigen UCAS Generals, der die Demonstration zu militanten Ausschreitungen eskalieren läßt, um dann, nach Ausrufung des Notstandes durch den Präsidenten, mit aller Härte gegen die Demonstranten vorgehen zu können.

Interessanterweise ist er hierbei natürlich nicht der einzige Intrigant, und die anderen haben, selbstverständlich, ihre eigenen Ziele.

Nun einmal weg vom Inhalt und mehr zum "wie ist es geschrieben".

Daß Charrette gute Shadowrun - Romane schreiben kann, hat er mit seiner Trilogie wohl eindeutig bewiesen. Auch dieser Roman zeichnet sich wieder sehr positiv durch seine vielen Details und seine Einbindung in die Shadowrun-Timeline aus, schließlich war Charrette auch einer der Systemdesigner des Rollenspiels. Auch die Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet und alles andere als Shadowrun-Standard.

Die starke Einbettung in die aktuelle politische Lage des Shadowrun-Universums macht jedoch den Roman in manchen seiner Facetten für denjenigen, der diese nicht zumindestens ein wenig kennt, etwas unübersichtlich und unverständlich. Denn wie schon gesagt, Intrigen, Intrigen, Intrigen und jede Menge unschuldige Tote, mit einem besonders hohen Anteil an Metamenschen, weil wieder Intrigen. ....Also lesen.

Fazit: Guter Autor, interessante Handlung, viele Details. Vor allem für Shadowrun-Fans auch deshalb interessant, da er einen Einblick gibt, wie das ganze (politische, wirtschaftliche) System funktioniert.

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